Teleskopauswahl - OEARV - Österreichische Astronomie und Raumfahrtvereinigung

Teleskopauswahl
Da wir in letzter Zeit immer öfters die Frage bekommen haben, welches Teleskop für einen Anfänger geeignet ist,
haben wir beschlossen eine Unterseite auf oearv.at zur Teleskopauswahl zu erstellen.

Die Frage ist natürlich alles andere als einfach, jedoch kann man mit Bestimmtheit feststellen, dass
ein einfaches Kaufhausteleskop um 50 Euro mit einer wachkeligen Montierung einem eher das astronomische
Beobachten vermisst und einen Anfänger wieder abschreckt, sodass er das Hobby Astronomie läßt.

Prinzipiell gibt es mehrere Arten von Teleskopen,

1) das klassische Linsenteleskop
   - der Achromat nach Frauenhofer
   - der Apochromat
2) das Spiegelteleskop
   - das Spiegelteleskop nach Newton
   - das Dobsonteleskop
3) Sonder- und Mischformen der beiden o.g. Teleskopformen wie
   - Maksutovteleskope
   - Schmidt Cassegrain Teleskope
   - Schiefspiegler
   - Maksutov-Newton etc.

Alle diese Teleskope haben ihre Vor- und Nachteile.

Jedoch gibt es 2 Grundprinzipien:
1) desto größer die Objektivöffnung ist, desto größer  ist das Lichtsammelvermögen.
2) desto stabiler die Montierung ist, desto weniger wackelt ein eingestelltes Objekt im Okular.

Wenn man nun diese beiden Grundprinzipien überträgt stellt sich noch die Frage,
für welchen Anwendungszweck man das Teleskop benutzt,
- nur zum "Schauen"
oder
- vielleicht auch (später) für Astrofotografie

Beim "Schauen" stellt sich die Frage wie gut kennt man sich am Himmel aus?
- gar nicht
- etwas
- ich finde auf Anhieb auch Deep Sky Objekte

Wenn sich jetzt jeder diese paar Fragen gestellt hat, dann kann man die Antwort für Teleskop und Montierung geben:

Für einen gelegentliche "Himmelsspechtler", der auch Planeten beobachten will, aber auch gelegentlich Deep Sky Objekte visuell
beobachten will und nicht Astrofotografie betreiben will und sich etwas oder gar nicht am Himmel auskennt würde ich empfehlen:

- einen 80- 102 mm DM achromatischer Refraktor mit 500 -600 mm Brennweite nach Frauenhofer mit azimutaler GOTO Montierung oder
- einen 127-150 mm DM Newtonreflektor mit 500-800mm Brennweite mit azimutaler GOTO Montierung oder
- einen 127mm DM Maksutov Reflektor mit 1500 mm Brennweite mit azimutaler GOTO Montierung

Für jemanden der auch noch vor hat Astrofotografie zu betreiben, sonst aber ähnliche Vorhaben wie oben beschrieben durchführen will,

- einen 80-127mm DM apochromatischen Refraktor mit 500-750 mm Brennweite mit parallaktischer GOTO Montierung
- einen 127-200mm DM Newtonreflektor mit 500-1000 mm Brennweite mit parallaktischer GOTO Montierung

Für einen Planetenfotograf,

- einen >=127mm Maksutov Reflektor oder einen Cassegrain Reflektor auf azimutaler oder parallaktischer Montierung.

Wenn man sich am Himmel auskennt und keine Astrofotografie betreiben will,
würde ich ein Spiegelteleskop nach Dobson empfehlen, da hierbei das Geld für das Teleskop nicht in die klassische Montierung aufgeht,
sondern in eine möglichst lichtstarke Optik, Dobsonteleskope gibt es sinnvoll ab 200mm Objektivöffnung.
Mittlerweilen sind Dobsonteleskope auch mit GOTO Steuerung erhältlich.

Für eine Mindestausrüstung, muss man zwischen 400-600 Euro rechnen, im Set sind dann schon meist eine
azimutaler Montierung, ein paar Okulare (meist 2), ein Sucher, eine Barlowlinse, und sonstiges Zubehör enthalten

Parallaktische GOTO Montierungen sind wesentlich teurer da muss man für einen NEQ3 ca. 500 Euro rechnen,
für eine NEQ5 ca. 700 bis 800 Euro. Der Teleskoptubus + das Zubehör kommt dann nocheinmal dazu, so ca. 300-400 Euro.
Nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.

hinzu kommen noch je nach Anwendungsfall

- DSLR Kamera  ab 300 Euro + Adpaterring für das Teleskop ab 20 Euro
- Astrokamera ab 200 Euro dazu ein Notebook (>300 Euro) zum Aufnehmen der Bilder
- Okulare, je nach Anwendungsfall ab 20 Euro pro Stück aufwärts
- Sucher, ab 30 Euro
- Sternkarten, Rotlichttaschenlampe
- Filter ab ca. 30 Euro bis mehrere hundert Euro.
- Sonnenfilter ca. 30 Euro
- H Alpha Sonnenteleskope ohne Montierung ab ca. 700 Euro


Die obigen Empfehlungen geben meine eigene Erfahrung wieder und sind ohne Gewähr.